Veranstaltungsort Viamala

Pschuuri

Pschuuri Splügen – Sobald die Kirchenglocke läutet, laufen die «Maschgärä» los und verteilen sich im Dorf
Pschuuri – ein alter Fasnachtsbrauch, der überlebt

10 Bilder anzeigen

Pschuuri Splügen – Die «Maschgärä» machen sich bereit

Immer am Aschermittwoch ist in Splügen ein alter Fasnachtsbrauch heute noch lebendig. «Pschuuri, Bschuri, Bschürälä, Bschuurrimittwucha» sind Ausdrücke, die man in vielen Walsergebieten Graubündens heute noch antrifft. Gemeint ist damit das Schwärzen von nicht verheirateten Frauen und Jugendlichen. In Splügen, dem Hauptort des Rheinwaldes, ist dieser Brauchtum noch in der alten Form lebendig und wird von der Jungmannschaft organisiert und zelebriert.

Beschreibung

Am Aschermittwoch gleicht Splügen einem Ameisenhaufen. An allen Winkeln und Ecken erscheinen Schulkinder und ledige Mädchen, die im Nu wieder im Dunkeln untertauchen. Schuld an diesem Treiben sind die «Pschuurirolli», die ledigen Burschen, die in Felle gehüllt, den Aschensack gefüllt, den Jugendlichen nachstellen.

Die Saumrolle, ein Ledergurt mit kugelförmigen Schellen besetzt, die die «Maschgärä» (Masken) um die Hüfte gebunden haben, verrät sie und gibt den Opfern einen kleinen Vorsprung, der meistens nicht genügt. Im ganzen Dorf laufen dann die Mädchen und Kinder mit russschwarzen Gesichtern herum, als wären sie Schornsteinfeger von Beruf.

Bis zum Sonnenuntergang müssen sie alle «pschuuret» (geschwärzt) sein. Die Rezeptur, nach der die schwarze Aschenmasse angemacht wird, ist ein gut gehütetes Geheimnis, das nur eine kleine Gruppe Eingeweihter kennt. Am Abend wandelt sich das Bild. Die Gefürchteten, nun als «Mannli und Wibli» verkleidet, ziehen von Haus zu Haus, wo sie Eier heischen. «Mannli und Wibli» bleiben bei den Besuchen in den Häusern der Dorfbewohner solange maskiert und verstellen die Stimme, bis der Hausherr die Jugendlichen erkennt.

Oft kommt es vor, dass das Bettelpaar unerkannt in der Dunkelheit mit der gemachten Beute wieder verschwindet. Aus den gesammelten Eiern wird Eiersalat und «Resimäda», ein Trunk aus Wein, Eiern und weiteren Zutaten, hergestellt. Diese Köstlichkeiten werden ab Mitternacht beim «Eierschmaus» serviert. Zu diesem Fest sind alle eingeladen. Der Überlieferung nach sollen diese Eierspeisen- und Getränke die heiratsfähige Jugend stärken und die Fruchtbarkeit dieser Generation und die der Felder fördern.

Ablauf

  • Vormittags kostümieren sich die Vorschulkinder und Erst- und Zweit-Klässler und ziehen gruppenweise von Haus zu Haus und betteln mit dem Spruch «Pschuuri, Pschuuri Mittwuchä, äs Eischi oder äs Meitschi». Sie erhalten Süssigkeiten, Mandarinen, Nüsse oder eine Wurst. Um die Mittagszeit kehren sie heim.
  • Um 13 Uhr tauchen die «Pschuurirolli», auch «Maschggerä» (Masken) genannt, in den Gassen auf und versuchen bis zum Sonnenuntergang möglichst alle ledigen Mädchen und Kinder zu schwärzen.
  • Ab 19 Uhr ziehen die Burschen zusammen mit den später angereisten Mitgliedern der Jungmannschaft und sammeln Eier, aus denen Eiersalat und das traditionelle Getränk «Resimäda» zubereitet wird. Die Mädchen, Einheimischen und Gäste sind zum Fest in einem alten Stall eingeladen.
  • Um Mitternacht legen die «Maschggerä» ihre Larven ab, der Eierschmaus beginnt und es wird bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.

Kontakt

Verantwortlich für diesen Inhalt Viamala Tourismus.

Outdooractive Logo

Diese Webseite nutzt Technologie und Inhalte der Outdooractive Plattform.